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September 2021 - Sekundarklassen erforschen Saxer Bäche

Mit Gummistiefeln, Lupen und Keschern haben sich die beiden 3. Sekundarklassen der Oberstufe Türggenau am 27. September auf den Weg nach Sax gemacht, um zwei Fliessgewässer ökologisch zu untersuchen. Denn ein Ziel des neuen Lehrplans ist, dass die Schülerinnen und Schüler wissenschaftliche Methoden kennen lernen, um beispielsweise Ökosysteme zu untersuchen und zu beurteilen. So nahm die Klasse S3A den Huebbach und die S3B den Farbbach genauer unter die Lupe.
Zuerst machten sich alle Schülerinnen und Schüler daran, Leitorganismen im Gewässer zu suchen. Dies sind kleine, wirbellose Tiere, wie beispielsweise Insektenlarven, Schnecken oder Würmer, welche Aufschluss über die Gewässergüte des Baches geben können. Mit Pinseln wurden die Tierchen von den Steinen gewischt oder mit einem Sieb beim Aufwühlen von Kies und Sand eingefangen. Im Anschluss wurden die gefundenen Organismen bestimmt und sortiert. Bald schon befanden sich viele kleine Gefässe mit Köcherfliegenlarven, Bachflohkrebsen, Eintagsfliegenlarven, Wasserasseln oder Rollegeln auf dem Tisch. Besonders erfreulich war, dass in beiden Bächen auch Steinfliegenlarven gefunden wurden. Diese kommen nur in sehr sauberem und sauerstoffreichem Wasser vor, da sie keine Kiemen besitzen und den Sauerstoff daher nur über die Haut aufnehmen können. Die Anzahl gefundener Leitorganismen, kombiniert mit der Klassifizierung der Arten, ergab bei beiden Bächen eine sehr gute Bewertung der Wasserqualität (Gewässergüte I-II).
Nach diesen biologischen Untersuchungen, führten die Schülerinnen und Schüler auch noch physikalische und chemische Messungen durch, um möglichst viele Daten für eine abschliessende Beurteilung zu sammeln. So wurde unter anderem die Fliessgeschwindigkeit, die Temperatur, der pH-Wert sowie der Sauerstoff- und Nitratgehalt gemessen. Auch diese Werte wiesen auf eine hervorragende Gewässergüte hin, da beispielsweise der Sauerstoffgehalt sehr hoch und der Nitratwert sehr niedrig war.
Zum Schluss wurde auch ein Augenmerk auf die Natürlichkeit des Baches gelegt. Anhand verschiedener Kriterien untersuchten die Schülerinnen und Schüler wie stark die beiden Fliessgewässer von Menschen beeinflusst wurden. Da der Huebbach vor einem Jahr aufgrund von Hochwasserschutzmassnahmen saniert wurde, erlangte dieser nicht die gleich gute Bewertung wie der Farbbach. Umso erstaunlicher ist es, dass sich nach einem solchen radikalen Umbau nach relativ kurzer Zeit wieder ein neues, intaktes Ökosystem aufbauen konnte. Dies zeigt, dass man aus Fehlern der Vergangenheit gelernt hat und Fliessgewässer nicht mehr kanalisiert, sondern versucht, ihnen einen möglichst natürlichen Verlauf zu geben.
Im Schulzimmer wurden dann die Resultate der Untersuchungen ausgewertet und in die digitale Datenbank von GLOBE eingetragen. GLOBE ist ein internationales Bildungsprogramm, welches 1994 vom damaligen US-amerikanischen Vizepräsidenten Al Gore gegründet wurde. Es hat zum Ziel, Schüler/innen, Lehrpersonen und Wissenschaftler/innen regional und weltweit zu vernetzen, um ein besseres Verständnis für das System Erde zu erlangen.
Unter bioindication-maps.globe-swiss.ch sind alle Fliessgewässer der Schweiz auf einer Karte eingetragen, welche bisher von Schulklassen untersucht wurden. Die farbigen Punkte lassen auf einen Blick die Wasserqualität und die Natürlichkeit der Fliessgewässer erkennen. Beim Anklicken der einzelnen Punkte werden die genauen Untersuchungsresultate eingeblendet. Der Farbbach und der Huebbach sind bislang die einzigen eingetragenen Fliessgewässer der Gemeinde Sennwald.
Die Schülerinnen und Schüler der beiden 3. Sekundarklassen durften bei diesem Projekt für einmal in die Rolle von Wissenschaftlern schlüpfen und dem Bundesamt für Umwelt BAFU helfen, wichtige Daten über den Zustand der Schweizer Fliessgewässer zu erheben. Dabei haben sie nicht nur viel über die Zusammenhänge in einem aquatischen Ökosystem gelernt, sondern hatten auch viel Spass beim Erforschen und Entdecken. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft noch viele weitere farbige Punkte auf der GLOBE-Landkarte der Gemeinde Sennwald erscheinen werden.

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